Eine mittelschwere Bergtour sollte es werden und ein 2000er Berg. Die Kriterien wurden mit dieser Tour erfüllt. Der Aufstieg ist für mich immer der leichtere Part, wohingegen der Abstieg zu dem Teil gehört, der mir nicht ganz so viel Freude macht. Er geht auf die Knie und der Gipfel liegt bereits weit hinter einem. Zudem hat es die Sonne, bei dieser Tour besonders gut mit mir gemeint.
Die Hochplatte selbst besticht mit einem atemberaubenden Aus-/ bzw. Rundumblick von 360° am Gipfel, aber auch während des Aufstiegs und über den Grat wird man mit Aussicht soweit das Auge reicht belohnt. Der Aufsteig ist anspruchsvoll, doch vor allem der Absteig hat es in sich, hier geht es auf und am schmalen Grat entlang. Teilweise ist eine zusätzliche Sicherungsmöglichkeit durch Stahlseile zum Festhalten angebracht.
Los ging’s für mich am Wanderparkplatz in Halblech. Hier fährt ein Wanderbus zur Kenzenhütte. Die genauen Zeiten und Gebühren erfahrt ihr HIER.
Angekommen an der Kenzenhütte geht es links an der Hütte vorbei und die Bergtour beginnt. Auf einem vorerst etwas breiteren Schotterweg, geht es über Wiesenwege bergauf. Die Tour geht durch keinen Wald, man ist der Sonne die ganze Zeit ausgesetzt, weshalb eine Kopfbedeckung und Sonnencreme sich als Musst-have erwiesen haben.
Immer höher hinauf, bekommt man bereits nach ca. 45min den ersten wunderschönen Blick auf die Alpen. Allgemein lässt sich sagen, dass ich selten so lange und so viel Weitsicht auf die Berge hatte. Umso höher man kommt, desto mehr Latschenkiefer bedeckt das schroffe Gestein. Durch diesen hindurch geht es weiter hinauf Richtung Gipfel. Der Gipfel selbst ist relativ ausgesetzt und die letzten 20min haben es durchaus nochmal in sich und gehen in die Oberschenkel. Zum Gipfel habe ich, mit durchschnittlicher Ausdauer, benötigt. Den Aufstieg habe ich ohne große Pause gemacht und bin relativ zügig hochgestapft. Oben angekommen weht eine angenehm kühler Wind, wie man es auf Gipfeln gewohnt ist. Da schmeckt der Cliffbar doch gleich doppelt so gut mit diesem Ausblick.
Zu Beginn des Abstiegs, Richtung Fensterl, sind noch schöne kleine Klettereien und ausgesetzte Stellen am und auf dem Grat für mich ein weiteres Highlight, ich mag das. Kurz nebenbei: diese Strecke setzt absolute Schwindelfreiheit und einen sicheren Tritt voraus, etwas Bergerfahrung ist in jedem Fall von Vorteil.
Wer möchte kann noch am Fensterl vorbei gehen und die Krähe besteigen, für mich ging es allerdings (weil schon sehr heiß) durchs Fensterl hindurch und Richtung Kenzensattel. Beim Abstieg durch viel Geröll, was mir nun wirklich nicht ganz so viel Freude macht, sind mir zwei Gemsen begegnet. Als ich gesehen habe wie leichtfüßig diese ihre Wege besteigen war ich doch ein wenig neidisch. Zum Kenzensattel, über den es dann wieder zur Kenzenhütte geht, muss man nochmal etwas bergauf, ist aber auszuhalten. Auf dem Kenzensattel, kann man optional noch zum Kenzenkopf (etwa 100hm) aufi gehen. Für mich ging es weiter Richtung Hütte, man kommt am wunderschön kühlen Kenzenbach vorbei und kann hier, wer mag, seine Füße etwas abkühlen.
Zu Belohnung gab es für mich einen Kaiserschmarrn (gibts auch wie für mich in kleinen Portionen, optimal) mit Apfelmus und dann ging es glücklich und zufrieden mit dem Wanderbus wieder zurück zum Wanderparkplatz.
Abschließend noch ein paar Tipps:
- Gehts früh los, dann seits ihr fast allein
- Der Wanderbus lohnt sich, nur wer es sich richtig geben will kann hier laufen oder mit dem Radl fahrn
- Nehmts Stöckarl mit – sowohl beim Aufstieg als auch beim Abstieg sind diese wirklich wirklich hilfreich
- A Kopfbedeckung und Sonnencrem‘ sind Pflicht, da wie erwähnt kaum Schutz durch Wälder
- Seids net übereifrig – klar, das ist keine hochalpine Tour und Steigeisen braucht ihr auch nicht. Aber, trotzdem ist hier eine gewisse Sicherheit ein den Bergen, Erfahrung, Trittsicherheit und Kondition gefragt.
- Lohnenswerte und wunderschöne Bergtour, war jede Sekunde wert. Ein wunderschönes Bergerlebnis.